Реферат: Die Judenverfolgunfg im "Dritten Reich" (1941-1942)

<span Courier New";mso-fareast-font-family:«Courier New»;color:black;mso-no-proof: yes">I.<span Times New Roman"">         

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Einleitung

<span Courier New";mso-fareast-font-family:«Courier New»;color:black;mso-no-proof: yes">II.<span Times New Roman"">       

<span Courier New"; mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-ansi-language:DE">ImAllgemeinen.<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">III.  Polen unterm Hakenkreuz.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">IV.   Exekutionen im Osten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">V.    Die “Aussiedlung” (1942).

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">VI.   Deportationen im Westen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">VII. Auschwitz.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">VIII. Deutschland wird “judenrein”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">IX.  Literaturverzeichnis.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">I. Einleitung.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Naziordnung ließ nach sich die Spuren der Verbrechen, die zujener Zeit nicht alle für Verbrechen hielten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Unter Untaten und Verbrechen belegt die Judenverfolgung einen mehr alsbedeutenden Platz.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">In dieser Arbeit wird dieses Thema behandelt.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Es besteht ein Risiko, sich bei der Systematisierung von nazistischenUntaten von dem zu behandelnden Thema zu distanzieren. Deshalb lassen wir unsalle Verallgemeinerungen entgehen. Wir konzentrieren uns auf Zeugnisse vonunberühmten, aber bestimmten Personen, die den unmenschlichen Experimenten

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-ansi-language:DE">zum Opfer <span Courier New"; mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof:yes">fielen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Man kann uns beschuldigen, dass die Zeugnisse einen zu privaten Charakterhaben. Wir sehen diese Beschuldigungen voraus. Unser Kontrargument ist, dassaus solchen “unberühmten” Zeugen die Armee von Opfern besteht, die sowiesoberühmt ist.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das muss nicht beweisen werden. Weil die Beweise bis jetzt nicht“ausgerottet” werden können, obgleich es die Leute gibt, die darauf Augenzuzudrücken versuchen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Es lohnt sich den ganzen Umfang der Verwirklichung von der Politik, dieauf der Rassentheorie basierte, an Beispielen von ihren östlichen (Riga,Warschau, Breslau) und westlichen (Amsterdam, Auschwitz usw.) Richtungen beider Losung “judischer Frage” zu zeigen. Wir beschränken uns auf denZeitabschnitt 1941 — 1942. Als Epigraph zur Beschreibung einer jeden Aktionwird die Rede von Nazisleaders angeführt. Dadurch wird ihre Politik ohneweiteren Kommentar illustriert.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Hoffentlich wird diese Arbeit ein Beitrag zur Ermahnung an die Ereignisse,die nie vergessen sein m

<span Courier New"; mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-ansi-language:DE">üssen.<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes"><span Courier New"; mso-fareast-font-family:«Times New Roman»;mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; letter-spacing:-1.0pt;mso-ansi-language:RU;mso-fareast-language:RU;mso-bidi-language: AR-SA;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">II. Im Allgemeeinen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">Merke, es gibt Untaten, über

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">                        welche kein Gras wächst.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">                         J. P. Hebel

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">

Der 9. November 1938 wird in der deutschenGeschichte für immer ein Datum der Schande bleiben. In der sogenannten“Reichskristallnacht” wurden in ganz Deutschland die Schaufenster der judischenGeschäfte eingeschlagen, die Synagogen angezündet und Zehntausendejüdischer Bürger in die Konzentrationslager verschleppt. Dieserzentral gelenkte Pogrom war nur das Vorspiel zum staatlich organisierten,industriell betriebenen Massenmord an den Juden in Deutschland und allenbesetzten Ländern Europas.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">Schonwährend des zweiten Weltkrieges, als die Kamine von Ausschwitz noch Tagund Nacht rauchten, verfassten jüdische Augenzeugen Berichte über dasMartyrium ihres Volkes und das Wüten der Mörder. Im Versteck, inGhetto und Lagern, vor den Augen des Feindes, unter Lebensgefahr und oft nochim Angesicht des Todes schrieben die Verfolgten ihre Erlebnisse auf. Vieleversteckten ihre Tagebücher und vergruben ihre Notizen, weil sie hofften,jemand könnte eines Tages ihre Aufzeichnungen finden, falls sie selbstnicht am Leben blieben.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">Esentstand eine neue Literatur, geboren aus dem drängenden Bedürfnis,den Mitmenschen kundzutun, was man erlebt und gesehen hatte. Dieses Bewusstseinder missionarischen Verpflichtung, eine Nachricht zu überbringen, dasheute manchen fremd anmuten mag, war damals aufrichtig und allgemein. Selbstdie Sterbenden baten die Jüngeren, die noch Kraft zu einem Fluchtversuchhatten, die Botschaft von ihrem Leiden mit hinauszunehmen in die Welt. Es istkeine nachträgliche Pose, wenn die Überlebenden schreiben, dass nurdieser Gedanke sie aufrecht hielt, denn nach dem Verlust ihrer Familie warihnen der Tod oft vertrauter als das scheinbar sinnlos gewordene Leben. DieHölle, der sie ausgesetzt waren, schien so wahnwitzig, dass sieüberzeugt waren, die Welt würde ihr Fortbestehen nicht einen Taglänger dulden, wenn sie nur die Wahrheit erführe — ja, diese Weltselbst könnte so nicht bestehenbleiben, in der dies möglich gewordenwar.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">Diemeisten Zeugnisse sind mit ihren Schreiben verschollen. Hier und da fand manspäter hinter einer Mauer oder auf einem Dachboden ein verstaubtes Heft,letztes Lebenszeichen eines Menschen, dessen Spur ins Nichts führe. EinigeBerichte wurden während des Krieges von Flüchtlingen ins neutraleAusland gebracht oder unter dem frischen Eindruck der Erlebnisse in derFreiheit niedergeschrieben.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">JederÜberlebende glaubte etwas ganz Einmaliges und Wichtiges erzählen zumüssen. Er verstand sich als zufälligen, vielleicht einzigen Zeugeneiner menschenvernichtenden Katastrophe. Damals waren die wenigen, die ausAuschwitz oder dem brennenden Warschauer Ghetto entkamen, tatsächlich Sendbotenaus einer Unterwelt, von der man noch auf keine andere Art verlässlicheNachricht empfangen hatte.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;mso-no-proof:yes">AufHimmlers Befehl wurden zwar vor Kriegsende noch die meisten Unterlagen seinesAmtes vernichtet, aber schon die zufällig erhalten gebliebenen Dokumenteergeben ein erdrückendes Beweismaterial. Die Tatsachen sind heuteallgemein bekannt oder könnten es zumindest sein, da inzwischengenügend dieser Akten veröffentlicht wurden.

Die Judenverfolgung, die sich bis zum staatlichorganisierten Genozid steigerte, ist das nach umfang und Systematik sicherfurchtbarste Verbrechen der Nazis, die auch Millionen Angehöriger derslawischen Völker ermordeten. Die Juden waren die ersten Opfer einesumfassenden Ausrottungsprogramms zur “rassischen Neuordnung” Europas, das voneimen siegreichen Hitlerdeutschland verwirklicht worden wäre. IhrSchicksal beweist, in welchen Abgrund des Verbrechens die nazistischeRaubtierphilosophie führe. An diesem Beispiel zeigt sich die Krankheiteiner ganzen Epoche. Nicht eine judische, eine deutsche Angelegenheit wird hierverhandelt.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Mit Hitlers Machtantritt war das Ende der Demokratie in Deutschlandgekommen. Die erste Terrorwelle richtete sich gegen die deutscheArbeiterbewegung, in der die Nazis zu Recht ihren entschiedensten Gegnererkannten. Die Stimme der Vernunft und der Humanität musste gewaltsam zumSchweigen gebracht werden, bevor die neuen Machthaber ihre Pläne in dieTat umsetzen konnten. Bald wurden alle politischen Parteien verboten. Entsetzterkannten die Verfolgten, dass der Staat das Verbrechen schützte:Verbrecher hatten die Staatsmacht übernommen. Noch gab es Widerständein der Maschinerie, aber die Gleichschaltung hatte begonnen. Eine wüsteantikommunistische und antisemitische Hasspropaganda diente der Einschüchterungund Disziplinierung der Bevölkerung wie der psychologischen Vorbereitungweiterer Massnahmen, die den Terror zum Gesetzt erhoben. Der Errichtung derKonzentrationslager für alle politischen Gegner des Regimes folgten 1935die Nürnberger Rassengesetzte, die den Rückfall ins Mittelalterkonstituierten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">1938 demonstrierte der neue Staat seinen kriminellen Charakter in allerÖffentlichkeit. Der zentral gelenkte Pogrom vom 9. November, der von derPropaganda als spontane Erhebung der deutschen Bevölkerung hingestelltwurde, leitete mit Brandstiftung, Mord und Massenverhaftungen eine zweite Wellevon Gesetzten ein. Man nahm den deutschen Juden auf juristischem Wege dieletzten Rechte und entzog ihnen die wirtschaftliche Existenzgrundlage, um siezur Emigration zu zwingen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Nach Beginn des zweiten Weltkrieges wurde der bis dahin erreichte Standder antisemistischen Gesetzgebund in vollem Umfang auf die von Hitlers Truppenüberfallenen Länder übertragen. Die polnischen Juden mussten alserste das Zeichnen des Davidsterns anlegen. Sie wurden in bewachten Ghettosgefangengehalten, in denen Hunger und Seuchen bald ein Massensterbenauslösten. In den westeuropäischen Staaten begnügte man sichvorerst mit der Registrierung und der Einführung derKennzeichnungspflicht.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Mit dem Überfall auf die Sowietunion begann die nächste Etappe.An die Stelle der Umsiedlung trat nun die Vernichtung. In allen Dörfernund Städten von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer wurde die jüdischeBevölkerung unter dem Vorwand einer Registrierung zusammengetrieben undbis auf wenige, für die Truppe unentbahrliche Fachkräfte an Ort undStelle erschossen. Gelegentlich verwendete man auch Gaswagen, wie sie inDeutschland bei der “Euthanasie”-Aktion eingesetzt wurden. Gleichzeitig suchteman nach wirksameren und weniger auffälligen Tötungsmethoden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">An mehreren Orten im besetzten Polen, deren Namen heute die ganze Weltkennt, wurden besondere Anlagen mit Gaskammern und Krematorien errichtet, indennen der Massenmord industriell betrieben werden konnte. 1942 erreichtete dieVerfolgung ihre höchste Stufe: das prinzip der Deportation und Vernichtungwurde auf alle von Hitlerdeutschland besetzten Länder angewandt. In Polenwurde ein Ghetto nach dem anderen mit barbarischer Brutalität geräumtund die gesamte Bevölkerung — Männer, Frauen, Kinder und Greise — inGüterzügen zur Hinrichtung gefahren.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">In Westeuropa wiederholte sich dieselbe Tragödie, überall begannnun die grosse Menschenjagd. Wer nicht freiwillig zum Sammelplatz ging, denholte die Polizei. Aus allen Himmelsrichtungen des Kontinents rollten dieTransporte in die Todeslager.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">In Auschwitz-Birkenau entstand die zentrale Vernichtungsanlage, dieschliesslich eine Tageskapazität von 9000 vergasten und verbranntenMenschen erreichte. Gleichzeitig befand sich hier das grösste Konzentrationslager,in dem hunderttausende von Deportierten als Sklavenarbeiter für diedeutsche Grossindustrie gehalten wurden, bis man auch sie alsarbeitsunfähig vergaste oder verbrannte.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die deutschen Juden hatten den längsten Leidensweg und gingen durchalle seine Stationen. Sie starben in den Ghettos von Lodz und Theresienstadt,in den Erschiessungsgruben von Riga und Minsk oder in den Gaskammenr vonAuschwitz und Treblinka. Nach achtjährigem Pariadasein brachten sie nurnoch wenig Widerstandskraft auf, als die Abtransporte nach dem Osten begannen.Von der deutschen Bevölkerung wurden die Deportationen — wie alle anderenVerbrecher der Nazis — fast widerspruchslos hingenommen. Während es in deneuropäischen Nachbarländern selbst unter deutscher Besatzung zahlreicheAkte des Protestes und der Solidarität gab, blieben in Deutschland dieKirchen stumm und Versuche von Widerstand und Hilfe für die Verfolgten dieAusnahme.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Überall in Europa wurde ein stiller, zäher Kampf um falschePässe, um Waffen und um Obdach für die Untergetauchten gefürt.Aber das stärkste Beispiel mutiger Auflehnung gab die polnische Judenheit.Es war das Warschauer Ghetto, das 1943 zur letzten Schlacht antrat für dasRecht des Menschen, wie ein Mensch zu sterben. Die Flamme des Aufstandes griffauf andere Ghettos und Todeslager über und wirkte bis in die Reihen derwesteuropäischen Résistance als Signal und Ermutigung.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Nach dem Beginn der sowjetischen Gegenoffensive begannen die Mörder,die Vernichtungslager einzuebnen. Sie liessen auch die riesigenMassengräber öffnen und die Leichen verbrennen, um keine Spuren ihrerVerbrecher zu hinterlassen. Gleichzeitig wurden die Vergasungen in Auschwitznoch ununtergebrochen fortgesetzt, nur vorübergehend eingeschränktdurch die Bedürfnisse der Kriegswirtschaft, die mit der Zielsetzung desRassenwahns in Widerspruch geriet. 1944, zur Zeit der alliierten Invasion,erfuhr der Massenmord mit der Deportierung einer halben Million ungarischerJuden seinen grausigen Höhepunkt. Ein Wettlauf mit der Zeit begann.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Gegen Kriegsende wurden die Insassen der Konzentrationslager aufGewaltmärschen ins Innere Deutschlands getrieben. Tausende fanden nichwenige Tage vor der Befreiung den Tod. Kein Häftling sollte in dieHände der Sieger fallen. Man fürchtete lebende Zeugen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Ein Jude, der im besetzten Europa überleben wollte, musste nichteinem, er musste hundert Toden entkommen. In jeder Stadt, in jeder Strasselauerten auf ihn die Menschenfänger. Ihr Netz war eng undundurchlässig, und wer ihnen einmal entkam, war noch nicht gerettet.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Einige von Zeugen konnten noch rechtzeitig auf legalem Wege ihre Heimatverlassen. Die meisten hatten einen gefährlicheren Weg. Sie entkamen denRazzien, flohen aus den Ghettos und brachen aus den Deportationszügen aus.Sie lebten im Versteck oder mit falschen Papieren, schlugen sich in neutraleLänder durch oder gingen in die Wälder zu den Partisanen. Das Lagerhaben nur die wenigen überlebt, die bessere Lebensbedingungen hatten, weilsie als Ärzte oder Bürokräfte für die SS-Verwaltung arbeiteten,oder jene, die erst im letzten Kriegsjahr eingeliefert wurden und nochbesonders widerstandsfähig waren. Jeder von ihnen hätte eine Odysseezu berichten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

Die Jahre vergehen, die Spuren von Blut und Aschesind verblasst. Über der gemarterten Erde Polens und der ehemaligenSowjetunion, auch auf dem Boden der früheren Vernichtungslager undErschiessungsgruben, wächst ein Gras, und mit ihm wächst die Gefahrdes Vergessens.

<span Courier New";mso-fareast-font-family:«Times New Roman»;mso-bidi-font-family: «Times New Roman»;color:black;letter-spacing:-1.0pt;mso-ansi-language:RU; mso-fareast-language:RU;mso-bidi-language:AR-SA;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">III. Polen unterm Hakenkreuz.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“Heute, mein Führer, steht das Volk einiger denn je um sie geschart.Was Sie von diesem Volk fordern werdern, es wird freudig alles in blindemVertrauen geben. Es wird in blindem Vertrauen dem Führer folgen. Wie einstählerner Block im glühenden Feuer gewaltiger Ereignisse ist heutedie Einheit Deutschlands.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das Volk geht dorthin und wird dorthin marschieren, wohin Sie die Richtunggeben. Sei es zum erwünschten Frieden, sei es aber auch zumentschlossensten Widerstand.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Niemals aber haben wir, das deutsche Volk, freudiger und überzeugterund entschlossener den Willen bekundet: Führer befiehl, wir folgen”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">                                       HermannGöring.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Judenverfolgung in Polen beschränken sich natürlich nichtmit dem Zeitabschnitt von 1941 bis 1942. Sie haben eine lange Vorgeschichte.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Historisch gesehen, die Beziehungen zwischen Bevölkerung Polens undDeutschlands waren immer gespannt. Davon zeugen zahlreiche lokale Konflikte,die später in die Kriege übergangen. Territoriale Ansprüche vonbeiden Seiten verschärften die Situationen an der Grenze.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Deutschland hat während des zweiten Weltkrieges alle Bilanzengezogen. Die ersten Schösse knallten nämlich auf dem Gelände vonPolen. Dieses Land wurde zum ersten Objekt der deutschen Aggression. DieTruppen der deutschen Soldaten marschierten am 1. September 1939 ein imEinklang mit Panzer- und Flugzeugemotorengebrüll. Polen gab blitzschnellden Widerstand auf. Es fiel unter die Stiefel von Siegern.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“Hitlerkameraden” konnten sich aber mit einem blossen Untergang von Polennicht befriedigen. Das Land verwandelte sich zu einem der schlimmstenPolygonen, wo die Rassenpolitik durchgemacht wurde.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Es lohnt sich nicht, die ganze bürokratische Begründung (eineMenge von Unterlagen) anzuführen, um das, auf welche Weise das System derJudenverfolgung aufgebaut wurde, zu zeigen. Es wird eine kurze Verordnung von14. November 1939 reichen:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“Erhebliche durch die Juden verursachte Missstände imöffentlichen Leben des Verwaltungsbereichs des Regierungspräsidentenzu Kalish veranlassen mich, für den Verwaltungsbereich desRegierungspräsidenten zu Kalish folgendes zu bestimmen:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">§ 1

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Als besonderes Kennzeichen tragen Juden ohne Rücksicht auf Alter undGeschlecht am rechten Oberarm unmittelbar unter der Achselhöle eine 10 cmbreite Armbinde in judengelber Farbe.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">§ 2

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Juden dürfen im Verwaltungsbereich des Regierungspräsidenten zuKalish in der Zeit von 17 — 8 Uhr ihre Wohnung ohne meine besondere Genehmungnicht verlassen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">§ 3

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Zuwiderhandlungen gegen diese Verordnung werden mit dem Tode bestraft. BeiVorliegen mildender Umstände kann auf Geldstrafe in unbeschränkterHöhe oder Gefängnis, allein oder in Verbindung miteinander, erkanntwerden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">§ 4

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Diese Verordnung tritt bis auf die Bestimmung in § 1 sofort von 18.November 1939 ab in Kraft.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New"; mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof:yes">Lodz, den14. November 1939.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Der Regierungspräsident zu Kalish

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Übelhör”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

Hinter den ganz offiziell und absolut neutralklingenden Wörtern versteckt sich der Begriff “Ghetto”. Eine vonHäflingen Mary Berg beschreibt in irhen Tagebüchern, die siespäter (“Zwei Jahre im Warschauer Ghetto”) genannt und veröffentlichthat, ihr Leben darin. Jede Seite ist ein kompromissloses Zeugnis und eineoffene Beschuldigung:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“15. November 1940.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Heute wurde das judische Ghetto offiziell eingerichtet. Es ist den Judenverboten, sich ausserhalb seiner Grenzen zu bewegen, die von bestimmtenStrassen gebildet werden. Es herrscht grosse Aufregung. Die menschen eilennervös in den Strassen hin und her und geben flüsternd Gerüchteweiter, eines phantastischer als das andere.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Arbeit an den Mauern, die fast drei Meter hoch werden sollen, hatschon begonnen. Von Nazi-Soldaten bewacht, schichten jüdische Mauer Ziegelauf Ziegel. Wenn einer nicht schnell genug arbeitet, wird er von den Aufseherngeschlagen. ich muss an unsere Sklaverei in Ägypten denken, wie sie in derBibel beschrieben ist. Aber wo ist der Moses, der uns aus dieser neuenKnechtschaft führen wird?

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Am Ende der Strassen, die noch nicht völlig für den Verkehrgesperrt sind, stehen deutsche Wachen. Deutsche und Polen dürfen dasabgesperrte Viertel betreten, aber keine Pakete bei sich tragen. Das Gespenstdes Hungertodes steht uns allen vor Augen”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Nazisverbrecher äusserten eine feine Erfindlichkeit beimEinrichten des Ghettos. Als hätten sie vorausgesehen, dass sie fürihre Taten Verantwortung tragen werden (nicht die propagierte, sondern ganzreale), machten sie alles so, dass es die Möglichkeit gab, sich in einemGerichtsprozess zu verteidigen. Ein jeder Nazi, sogar derjenige, der einunmittelbarer Vollzieher der Rassentheorie, konnte die Beschuldung ablehnen. Erhatte immer das Argument, er habe Folge dem Befehl des Obergestelltengeleistet, wenn das aber nicht funktionierte, er hatte noch eine Chance, undzwar: er selbst habe niemanden totgeschlagen oder geschossen. Die Juden starbenselber. Er weiss nicht, woran das gelegen habe — vielleicht am Hunger oder ander Kälte. Diese Erscheinung befanden sich aber ausserhalb seinerBefugnisse.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Inzwischen funktionierte der Mechanismus des Massenmordes weiter.Kälte, Hunger, Blokade und Beschränkung der Bewegungen arbeiteten mitNazis Hand in Hand zusammen:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“4. Januar 1941.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das Ghetto liegt im tiefen Schnee. Es ist schrecklich kalt, und keineWohnung ist geheizt. Wo ich auch hingehe, finde ich die Menschen in Deckengehüllt oder unter Federbetten zusammengekauert, soweit diese warmen Sachennicht schon von den Deutschen für ihre Soldaten beschlagnahmt worden sind.Die bittere Kälte macht die deutschen Posten, die an den Ghettotoren Wachestehen, noch grausamer als sonst. Wenn sie durch den tiefen Schnee auf und abstapfen, schiessen sie von Zeit zu Zeit. Nur so, um sich aufzuwärmen.Viele Passanten werden ihre Opfer. Andere Wachen, die sich während ihresdienstes langweilen, organisieren sich eine besondere unterhaltung. Siewälen sich zum Beispiel ein Opfer unter den zufällig Vorübergehendenund befehlen ihm sich mit dem Gesicht in den Schnee zu werfen. Wenn er einenBarr trägt, reissen sie ihn aus, bis der Schnee sich vom Blut rotfärbt. Falls so ein Nazi schlechter Laune ist, kann auch der judischePolizist, der mit ihm Wache steht, das Opfer sein.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Gestern beobachtete ich, wie ein deutscher Gendarm einen judischenPolizisten auf der Chlodna-Strasse, in der nähe des Durchgangs vom grossenzum kleinen Ghetto, “exertieren” lies. Der junge Mann war zum Schlussvöllig auser Atem, aber der nazi zwang ihn weiter auf und nieder, bis erin einer Blutlache zusammenbrach. Jemand rief nach einen Krankenwagen, und derjudische Polizist wurde auf eine Bahre gelegt und mit einem Handwagenfortgebracht. Im ganzen Ghetto gibt es nur drei Krankenwagen, deswegen werdenmeistens Handwagen benutzt...”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Um sich zu versichern, dass getroffene Massnahmen effektiv sind,beschränkten Nazisverbrecher die Lieferungen von Lebensmitteln nachGhetto.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“28. Februar 1941.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Brotknappheit wird immer schlimmer. Auf die Lebensmittelkarten gibt essehr wenig, und auf dem Schwarzen Markt kostet ein Pfund Brot jetzt zehn Zloty.Das Brot ist schwarz und schmekt nach Sägespänen. Weisses Brot kostetsogar 15 bis 17 Zloty. Auf der “arischen” Seite sind die Preise vielniedriger”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Und gleichzeitig wurde Ghetto mit neuen Opfern, die aus Fluchtlingenbestanden, immer mehr bepackt. Es herrschte totale Antisanitärie. ImWinter 1941 zugefrorene Abwässerrören wurden nie renoviert. DerMangel an Arzneien führte zur Gefahr der Cholera-Epidemie.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das war aber nicht der Schluss, der den Becher des Unglücks zumÜberlaufen bringen könnte. Der Mensch kann viel erdulden, wenn er inpsychologischer Ruhe ist. Das verstanden die Nazi und als das letzte Mittelwurde von ihnen Desinformation erschöpferischen Charakters in Ganggesetzt:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“17. April 1942.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das ganze Ghetto war heute in Panikstimmung. Die Leute verschlossen eiligihre Läden. Es lief ein Gerücht um, dass ein besonderes“Vernichtungskommando”, das schon den Pogrom in Lublin verübt hat, in Warschauangekommen sei, um auch hier ein Massaker zu organisieren”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Wir haben die Zeilen nur von einem Menschen angefürt.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Also nur von einem Opfer.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Insgesamt betrug die Zahl von Opfern 4800000 Menschen, unter denen 1600000ums Leben gekommen sind.

<span Courier New"; mso-fareast-font-family:«Times New Roman»;mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;letter-spacing:-1.0pt;mso-ansi-language:RU;mso-fareast-language: RU;mso-bidi-language:AR-SA;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">IV. Exekutionen im Osten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">“Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auchein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offenausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit niedarüber reden...

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Ich meine jetzt die Judenevakuierung, dieAusrottung des jüdischen Volkes. Es gehört zu den Dingen, die manleicht ausspricht.- “Das jüdische Volk wird ausgerottet”, sagt ein jederParteigenosse, “ganz klar, steht in unserem Program, Ausschaltung der Juden,Ausrottung, machen wir”… Von allen, die so reden, hat keiner zugesehen,keiner hat es durchgestanden. Von euch werden die meisten wissen, was esheisst, wenn 100 Leichen beisammenliegen, wenn 50 daliegen oder wenn 1000daliegen. Dies durchgestanden zu haben und dabei — abgesehen von Ausnahmenmenschlicher Schwächen — anständig geblieben zu sein, das hat unshart gemacht. Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendesRuhmesblatt unserer Geschichte”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Heinrich Himmler in einer Rede vor

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">SS-Führern in Posen am 4. Oktober 1943.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Exekutionen im Osten hatten ein vielfaltigen Charakter.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Dass Hitler in seinem Programm die Absichten äusserte, dieUntermenschen zu vernichten, zu denen ausser Juden auch Slaven gehörten,ist weltbekannt.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Handlungen von Nazis verbreiteten sich auf Russen, Polen, Ukrainern,Tschechen und Slovaken. Bis jetzt sind die Stellen der Massenmorde nicht zuvergessen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Ein besonderer Punkt ist der Krieg mit Partisanen. Dass die Menschen aufdem besetzten Gelände Widerstand leisten, war ausserhalb des deutschenVerständnisses. Darüber hinaus wurden die Menschen, die an derTeilnahme an der Partisanenbewegung verdächtigt gewesen waren, sehr hartbehandelt. Zahlreiche Foltern, mittelälterische Erfindlichkeit beimUmbringen, Verfolgerungen der Verwandten bleiben bis jetzt im Gedächtnisder Öffentlichkeit.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Natürlich wurden Juden von Nazis nicht ausser Acht gelassen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Aus dem Tagebuch des SS-Hauptscharführers Felix Landau.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“11.07.1941. Um 11 Uhr Abends kamen wir zurück zur Dienststelle.Hochbetrieb. Unten im Keller, den ich noch vormittags ausgeräumt habe,stehen fünfzig Häftlinge, darunter zwei Frauen. Ich löste sofortfreiwillig einen Kameraden — der bei diesen Wache hatte — ab. Fast alle werdenmorgen erschossen. Die meisten Juden unter ihnen waren aus Wien. Sieträumten noch immer von Wien. Ich mache bis drei Uhr früh des anderenTages Dienst. Hundemüde komme ich dann endlich um halb vier Uhr ins Bett.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">12.7.41. Um sechs Uhr früh werde ich plötzlich aus meinem festenSchlaf geweckt. Zur Execution antreten. Nun gut, spiele ich halt noch Henkerund anschliessend Totengräber, warum nicht. Ist doch eigentümlich, daliebt man den Kampf und dann muss man wehrlose Menschen über den Haufenschiessen. Dreiundzwanzig sollten erschossen werden. Darunter befinden sich dieschon erwähnten Frauen. Sie sind zu bestaunen. Sie weigerten sich, von unsauch nur ein Glas Wasser anzunehmen. Ich werde als Schütze eingeteilt undhabe eventüll Flüchtende zu erschiessen. Wir fahren die Landstrasseeinige Kilometer entlang und gehen dann rechtseitig in einen Wald. Wir sind nursechs Mann augenblicklich und suchen nach einem geeigneten Ort zum Erschiessenund Vergraben. Nach wenigen Minuten haben wir so etwas gefunden. DieTodeskandidaten treten mit Schaufeln an, um ihr eigenes Grab zu schaufeln. Zweiweinen von allen. Die anderen haben bestimmt erstaunlichen Mut. Was wohl jetztin diesem Augenblick in den Gehirnen vorgehen mag? Ich glaub, jeder hat einekleine Hoffnung, irgendwie doch nicht erschossen zu werden. Die Todeskandidatenwerden in drei Schichten eingeteilt, da nicht so viele Schaufeln hier sind.Eigentümlich, in mir rührt sich nichts. Kein Mitleid, nichts. Es isteben so, und damit ist alles für mich erledigt...”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Merkwürdig ist, dass der Mensch, der Tagebücher führt undhat vielleicht das Bedürfnis, seine Taten einzuschätzen, völligeGleichgültigkeit zeigt. Wir behandelten aber einen zu privaten Fall. Einemehr generalisierte Information stellt uns der gebietskomissar Gert Erren inseinem Bericht “Freudigster Arbeitseinsatz” zur Verfügung.Punktualität, Sachkündigkeit und schon erwähnte völligeGleichgültigkeit verbinden sich in jeder Zeile. Wir führen nurdiejenigen an, die unser unmittelbares Thema betreffen:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Judentum:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“Bei meiner Ankunft zählte das Gebiet Slonim etwa 25000 Juden, davonallein in der Stadt Slonim etwa 16000, also über zwei Drittel der gesamtenStadtbevölkerung. Ein Ghetto einzurichten war unmöglich, da wederStacheldraht noch Bewachungsmöglichkeiten vorhanden waren. Daher traf ichvon vornherein Vorbereitungen für eine künftige grössere Aktion.Zunächts wurde die Enteignung durchgeführt und mit dem anfallendenMobiliar und Gerät sämtliche deutsche Dienststellen, einschliesslichWehrmachtquartiere, ausgestattet und so weit grosszügige Hilfeleistung beianderen Gebieten gestellt, dass jetzt beim Anwachsen aller Dienststellen beimir selbst Mangel herrscht. Für Deutsche unbrauchbares Zeug wurde derStadt zum Verkauf an die Bevölkerung freigegeben und der Erlös derAmtskasse zugefürt. Dann folgte eine genaue Erfassung der Juden nach Zahl,Alter und Beruf, eine Herausziehung aller Handwerker und Facharbeiter, ihreKenntlichmachung durch Ausweise und gesonderte Unterbringung. Die vom SD am13.11. durchgefürte Aktion befreite mich von unnötigen Fressern; unddie jetzt vorhandenen etwa 7000 Juden in der Stadt Slonim sind sämtlich inden Arbeitsprozess eingespannt, arbeiten willig aufgrund ständigerTodesangst und werden im Frühjahr genauestens für eine weitereVerminderung überprüft und aussortiert. Das flache Land wurde eineZeitlang grosszügig von der Wehrmacht gesäubert; leider nur in Ortenunter eintausend Einwohnern. In den Rayonstädten wird nach derDurchführung der hilfsarbeiten für die West-Ost-Bewegung das Judentumbis auf die notwendigsten Handwerker und Facharbeiter ausgemerzt werden. Da dieWehrmacht nicht mehr bereit ist, Aktionen auf dem flachen Landedurchzuführen, werde ich die gesamten Juden des Gebietes in zwei oder dreiRayonstädten zusammenfassen, nur in geschlossen Arbeitskolonnen einsetzen,um damit endgültig Schleichhandel und Partisanenunterstützung durchJuden auszurotten. Die besten Fachkräfte unter den Juden müssen unterAufsicht in meinen Handwerkerschulen ihre Kunst intelligenten Lehrlingenweitergeben, um einmal den Juden auch im Handwerk entbehrlich zu machen undauszuschalten”.

<span Courier New"; mso-fareast-font-family:«Times New Roman»;mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;letter-spacing:-1.0pt;mso-ansi-language:RU;mso-fareast-language: RU;mso-bidi-language:AR-SA;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">V. Die “Aussiedlung” (1942).

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">“Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublinbeginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlichbarbarisches und nicht mehr zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von denJuden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im grossen kann man wohlfeststellen, dass 60 Prozent davon liquidiert werden müssen, währendnur 40 Prozent bei der Arbeit eingesetzt werden können. Der ehemaligeGauleiter von Wien (Globocnik), der diese Aktion durchführt, tut das mitziemlicher Umsicht und auch mit einem Verfahren, das nicht allzu auffälligwirkt”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; mso-no-proof:yes">Josef Göbbels in seinem Tagebuch am 27. März 1942.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Aussiedlung wurde aus vielen Gründen durchgeführt.Zahlreiche KZ wurden überfüllt. Deutsche meinten, es hatte keinenSinn, die ganze Masse von Häftlingen “zu pflegen”. Sie brauchten Essen,Kleidung und eigentlich medizinische Bedienung, mag sie auch ganz schlechtsein. Die Ausgaben bewährten sich nicht. Es kam zur Notwendigkeit dengrössten Teil von Häftlingen loszuwerden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Der Massenmord hätte zu viel Zeit und Kräfte in Anspruchgenommen. Die Blokade und Hunger führten zum Massenaussterben nicht. Esblieben also viele Leute am Leben, trotz aller unmenschlischen Bedingungen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">1942 begannen Deutsche, Deportationen von Osten durchzumachen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das war ein neues Trauma für Häftlinge. Man behauptet, dass sichder Mensch an einen ganz schlimmen Alltag gewönen kann. Diejenigen, die amLeben blieben, finden die Unterstützung in einander. Jetzt wurden sievoneinander getrennt und wurden gezwungen, alles wieder anzufangen, eine neueErfahrung des Auslebens einzuspeichern.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Eine der grössten Aktion war die Deportation von Häftlingen desschon erwähnten Warschauer Ghettos. Wir führen zwei Ausschnitte ausdem Tagebuch eines Häftlings ohne Kommentare anzugeben, weil die Situationin diesen Notitzen völlig geschildert ist:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">“Mittwoch, 22.7.1942

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das ist also das Ende des Warschauer Ghettos, das seit fast zwei Jahrenverzweifelt um sein Leben gekämpft hat. Heute Mittag wurden Plakategeklebt, die die Aussiedlung aller Bewohner “nach Osten”, ohne Rücksichtauf Alter und Geschlecht, verkündeten. Man braucht sich wohl nichtsvorzumachen — diese Ankündigung ist das Todesurteil. Die Deutschen werdennicht irgendwo “im Osten” Tausende von Menschen ansiedeln, sie ernährenund kleiden, dieselben Menschen, die sie in Warschau konsequent aushungerten.Es erwartet sie ein schneller oder langsamer Tod. Vielleicht gibt es nurHoffnung für die Helfer der Deutschen, die von der Deportationausgeschlossen sind: die Arbeiter in Industrie und Handwerk, Polizisten, dasPersonal des Judenrates und so weiter. Diese haben sogar das Recht, Frauen undKinder bei sich zu behalten. Aber die übrigen? Einen sehr deutlichen Anhaltspunktenthält diese zynische Anordnung: Jeder Aussiedler darf 15 kg seinesEigentums als Reisegepäck mitnehmen. Es ist erlaubt, alle Wertsachen, wieGeld, Schmuck, Gold mit sich zu führen. Aber Gold durften die Juden dochseit einigen Monaten nicht mehr besitzen! Stellt euch in eine Reihe, damit wireuch töten, aber bringt die Wertsachen mit, ihr erspart uns so vielMühe!

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das ist also die Erklärung der Aufregung, die seit Anfang der Wochehier um sich griff. Schon vorgestern liessen die Wachen an den Ghettoausgängenniemanden passieren. Gleichzeitig verhaftete man mehrere hundert Personen undbrachte sie, wie ich annehme, in den Pawiak, das Gefängnis. Es warenÄrzte, Rechtanwälte, Frauen. Man sprach von Geiseln. heute versteheich mehr. Man nahm sie gefangen, um die anderen in Ruhe zu liquidieren. Ichverstehe und begreife die Juden nicht. Lassen sie sich wie Hammel zurSchlachtbank führen? Finden sie keinen Ausdruck des Protestes, derVerzweiflung? Unterdessen herrschte heute ein heilloses Durcheinander. Mittagsbegann die Menschenjagd durch die jüdische Polizei. Die Deutschen mischensich nicht viel ein. Es gibt zwei Sorten von Uniformierten: schwarze undgrüne. Sie stellten an allen Ghettoausgängen Mascheinengewehre auf,und man hört fast ununterbrochen Schüsse — ich vermute als Warnung.Aber diese wilde, unschöne Schiesserei dauerte schon die ganze Nacht. DieDeutschen zielen mit ihren Gewehren in die Fenster und schiessen mit Revolvernauf Passanten. Eine Ärztin aus dem Kinderkrankenhaus in der Sienna-Strasseerzählte mir heute, dass es in ihrem Gebäude kein Zimmer gibt, dasnicht von aussen beschossen wurde.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Nun befasst man sich, wie es scheifnt, mit den Menschen, die nicht vonNutzen sind. Bettler, Obdachlose und Umsiedler aus der Provinz werdenaufgegriffen und dann in grösseren Gruppen zum Platz an der Stawki-Strassegeführt, wo ein Nebengleis der Eisenbahn endet. Unser Kundschafter wardort und sah angeblich, wie man sie mit Hals und Gedränge inGüterwagen verlud und diese dann mit Stacheldraht verschloss. Schlimmerals Vieh. Es regnet, und der Anblick dieses Elends, sagt er, wäre nicht zuertragen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Von früh bis spät kamen heute Dutzende von Menschen insBüro — manche kannten wir kaum — und flehten um Aufnahme in dieArbeitsliste, um Ausstellung einer Legitimation, um jede Art von Hilfe. Diesist wirklich unmöglich. Die allgemeine Panikstimmung und Angst, durch dieandauernde Schiesserei noch verstärkt, ist so schrecklich, dass ich heuteabend froh war, das Ghetto zu verlassen. Als ich dann das nahezu normaleTreiben auf den Strassen Warschaus sah, konnte ich es nicht fassen, dass ganzin der Nähe Tausende von Menschen ins Jenseits “ausgesiedelt” werden”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Dieser Zeit gehört der Begriff “auf der Flucht erschossen”. TausendMenschen wurden auf der Flucht erschossen, ohne keinen einzigen Versuchwegzufliehen unternommen zu haben. Das Problem war, dass Deutsche keinen Platzfür Deportierte hatten. Viele von zu deportierenden schafften nicht, dieEisenbahnwagen zu besteigen. Ihre Leichen blieben auf den Bahnsteigen. Aufsolche Weise wurden Nazis Tausende Häftlinge los. Sie haben keine Grabengehabt, ihre Verwandten und Hinterbliebenen können bis jetzt ihreKörper nicht finden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Offen funktionierten Tag und Nacht. Die Einsätze fürsErschissen arbeiteten praktisch ohne Pausen. Das half aber nicht, die Sintflutvon Häftlingen nahm nicht ab.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Trotzdem mussten die KZ und Ghettos ausgeräumt werden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">“Samstag, 5.9.1942

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Räumung und Säuberung des Ghettos von den wenigenÜberlebenden dauert an. Grundsätzlich von der Deportation ausgenommensind nur Arbeiter, die in besonderen Strassenzügen wohnen. Aus Angst voreiner “Blokade” fliehen sie aus diesen Häusern, aber offiziell lebt imGhetto ausserhalb der “Blöcke” niemand mehr. In Wirklichkeit jedoch haltensich noch viele Alte, Kranke und vor allem Flüchtlinge dort auf. Einigetreibt der Hunger ans Licht, andere werden von den Häschern entdeckt. Inder Nowolipie-Strasse sah ich eine bezeichnende Szene. Jüdische Polizistentrugen auf Befehl der SS eine gelähmte oder vielleicht auch altersschwacheFrau in ihrem Stuhl aus der Wohnung. Ein Deutscher liess sie auf die Strassestellen, ging einen Schritt zurück und holte langsam seine Pistole hervor.Eisiges Schweigen herrschte ringsum. Dann schaute er der Alten direkt ins Gesichtund drückte ab.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Montag, 7.9.1942

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">In der Firma hatte ich diesmal Sonntagsdienst. Es scheint, dieVernichtungsaktion wird mit der grössten Anstrengung geführt undzugleich nähert sie sich wohl ihrem Ende. Man weiss, dass einige Menschenam Leben bleiben — für wie lange? Es sollen 40000 bis 60000 Bewohnerüberleben. Gestern bekamen diese Glücklichen sogenannteLebensnummern. Deshalb mussten sich alle Juden frühmorgens in der Mila-,Niska- und Smocza-Strasse sammeln. Wer diese Menschenmasse nicht sah, der kannsich ihre Furcht überhaupt nicht vorstellen. Diese riesige,verstörte, machtlose und zugleich vor Angst und Unruhe brodelnde Mengebewegte sich langsam zu den Toren, wo die Auslese stattfand. Neben denGendarmen und SS-Männern standen die Arbeitsherren der zerschlagenenJuden: Schulz und die Direktoren der übrigen Fabricken. Die Leute gingennach Arbeitsplatz und Wohnort geordnet. Viele hatten Bündel undLebensmittel mitgenommen. Unverbesserlicher Trieb, etwas zu besitzen! Hier habeich nun furchterregende Dinge gesehen, vor allem die Trennung der Kinder vonihren Eltern. Ein Mann mit einem sechsjährigen Kind und einemSäugling — die Frau war schon deportiert — hatte die Chance, am Leben zubleiben, allerdings ohne seine Kinder. Er liess sie mitten auf der Strassestehen und ging zu dem bewussten Tor. “Papa”, rief die älteste Tochter.Das vergesse ich nie. Eine Frau, die nur allein durchgelassen wurde, versuchtetrotzdem, ihren kleinen Sohn durchzuschmuggeln. Ein Deutscher trennte diebeiden und prügelte angesichts aller die Mutter mit der Peitsche, tratnach ihr und schlug ihr mit Fäusten ins Gesicht. Als er endlich von ihrabliess und die Frau zu sich kam, war das Kind schon fort. Es wurde mit denanderen weggetrieben. Ich habe die nach dem Kleinen suchenden Augen gesehen.Das vergesse ich nie. Ein alter, ungefähr achtzigjähriger Jude, wohlder Opa, kniete vor einem SS-Mann, einer zwanzigjährigen Rotznase, undflehte um das Leben eines Kindes, das er an der Hand hielt. Der Deutsche lachte.Das vergesse ich nie.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">Donnerstag, 10.9.1942

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Es wurden etwa 30000 “Lebensnummern ausgegeben. Es ist eine Karte miteiner handgeschriebenen, fortlaufenden Nummer, einem Stempel des Judenrates undeiner Unterschrift. Viele Juden, die alle ihre Angehörigen verloren haben,wünschen sich den Tod und geben sogar unentgeltlich ihren Freibrief ab.Die Frauen der Offiziere, die in Offizierslagern leben, hatten auch Nummernerhalten, doch gestern waren sie alle auf dem Umschlagplatz, wo man sie ihnenwieder abnahm. Die Liquidation nähert sich ihrem Ende”.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Die Aussiedlung ist noch eine schämliche Seite der Geschichte vom 3.Reich. Viele am Leben gebliebene Häftlinge sind Zeugen dieses Alptraums.Ihre Erzählungen, Notitzen und Zeugnisse warnen uns, die Tendenz derneonazistischen Erscheinungen rechtzeitig zu bemerken und sie aus unserereigenen Kräften vorzubeugen.

<span Courier New"; mso-fareast-font-family:«Times New Roman»;mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;letter-spacing:-1.0pt;mso-ansi-language:RU;mso-fareast-language: RU;mso-bidi-language:AR-SA;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">VI. Deportationen im Westen.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Holland wurde von Deutschen am 10. Mai 1940 besetzt. Seit dieser Zeitfürten Nazis ihre Aktionen auch hier durch. Die Nederlanden haben im Vergleichzu Russland, Polen, Frankreich nicht so viel erlebt. Es bestand kein Massenmordvon Holländern. Es gab keine KZ, die so wie Buchenwald oder Auschwitz insBuch der Schuld der deutschen Nation vor anderen Völkern eingetragenwurden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Trotzdem wurden hier Juden nicht in Ruhe gelassen. Das beste Verfahren derJagt auf Juden, die Nazis in diesem Land ausgewält hatten, waren Razzien.Holland musste von Juden gereinigt werden.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Wir führen ein kurzes Zeugnis von Heinz Landwirth, einen“Auszureinigenden”:

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">“Am 27. Mai hatte die letzte grosse Razzia stattgefunden. Man sah kaumnoch Juden in den Strassen, aber noch immer wohnten Hunderte von Familien inder Afrikanerbuurt. Auch in der Stadionbuurt gab es einige jüdischeFamilien. Wer noch nicht abgeholt war, würde bald abgeholt werden, daranwar nicht zu zweifeln. Es war jedenfalls höchste Zeit zu verschwinden.Gleichzeitig mit dem Persoonsbewijs — ich wurde Johan Gerrit Overbeek, geb. inAalten, Gelderland, am 7. Jänner 1926 — bekam ich von der jüdischenWiderstandsorganisation die Adresse eines Bauern in Jutphaas bei Utrecht, zudem ich mich zu begeben hatte. Ausserdem wurden mir Lebensmittelkarten füreinen Monat ausgefolgt. Ich durfte den Persoonsbewijs selbst unterschreiben. Erwar so gut, dass ich nie feststellen konnte, inwiefern er gefälscht war,und man sagte es mir auch nicht. Ich vermute, dass seine Nummer verändertwar, aber das war unbedenklich, da man bei einer Strassenkontrolle nicht gleichfürchten musste, dass die Nummer überprüft würde. So hatteich also jetzt alles in Ordnung, das Abenteuer konnte beginnen. Und rascher alserwartet begann es auch wirklich drei Tage später am Sonntag, dem 20. Juni1943.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Dieser strahlende Sommertag war der Stichtag, an dem Amsterdam “judenrein”werden sollte. Wer dann noch bleiben durfte, war hoher Funktionär desJoodschen Raads, Portugiese, in Mischehe, sterilisiert oder “Ehrenarier”. Umsieben Uhr früh wurde mit Lautsprechen verkündet, dass sic h jedejüdische Familie mit ihrem Gepäck auf die Strasse zu begebenhätte, die Wohnungen seien zu verschliessen. Wer nicht folge und nachAbschluss der Aktion gefunden würde oder wer zu flüchten versuche,wurde mit Straflager bedroht. Das Ende hatte begonnen. Die Polizeiwagen mit denLautsprechern fuhren fort, in andere Strassen. Es blieb merkwürdig ruhigin unserer Gegend. Die Bündel standen gepackt. Ich hatte einKöfferchen mit den nötigen Dingen auf meinem Bett. Mein Entschluss,noch im letzten Augenblick zu verschwinden, stand fest, wie aber, das wussteich nicht. Granaats sagte ich nichts von meiner Absicht, es wäre auchsinnlos gewesen...”

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Das ist nur ein Zeugnis. Wenn wir aber alle Zeugnisse von Menschen, die imWesten deportiert wurden oder unter solcher Risiko standen, hier angefürthätten, hätte der Stoff für eine riesengrosse Bibliothekgereicht.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">Vom westlichen Gelände wurden Juden, die den Razzien nicht entgangensind, in KZ deportiert. Die Zahl der Opfer ist so gross, dass die Historikerbis jetzt um die obere Grenze (von 50000 bis 100000) streiten.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»;color:black;mso-no-proof: yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">VII. Auschwitz.

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">

<span Courier New";mso-bidi-font-family:«Times New Roman»; color:black;mso-no-proof:yes">“Das Lager Auschwitz hat aus naheliegendenGründen erneut darum gebeten, den zu evakuierenden Juden vor demAbtransport in keiner Weise irgendwelche beunruhigenden Eröffnung

еще рефераты
Еще работы по иностранным языкам